Samstag, 26. Dezember 2015

Liebster - Award

Die liebste madove, die sich wie auch ich (un- oder doch)zusammenhängend mit vielen anderen inzwischen mehr dem Leben außerhalb des Bloggens gewidmet hat, hat mir dieses Stöckchen zugeworfen:


 Award-Regeln
  • Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke ihren Blog in deinem Artikel.
  • Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
  • Nominiere 5 bis 11 weitere Blogger für den Liebster Award, die bisher weniger als 1.000 Follower haben.
  • Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  • Schreibe diese Regeln in deinen Liebster Award-Blog-Artikel.
  • Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.


Ich hab mich riesig darüber gefreut und habe doch wieder lange gebraucht, bis ich es angehen konnte. Da ich inzwischen auch sehr außerhalb der Bloggerwelt bin, könnte ich auch nur "tote" Blogschreiberlinge anbetteln, etwas zu schreiben. Ihr dürft dieses Stöckchen gerne annehmen, wenn ihr Lust dazu habt. Aber neue Fragen und Nominierungen gibt es keine.



1. Wie bist du zum Bloggen gekommen?
Durch wahnsinnig überinszenierte Selbstdarstellung meines etwa vierzehnjährigen, übersexualisiert-vermeintlich-reifen Daseins. Ich denke, das startete eher in Form von kleinen Homepages und Chats mit Profilen, und wurde irgendwann zum ersten Blog - auf sms.at ;-)






2. Welcher deiner Blogposts ist dein persönlicher Liebling?
Schade, dass nicht nach den Posts von anderen Blogs gefragt wird! Da kommt mir als erstes der Sex-Post von madove in den Sinn. Den ich so faszinierend wie toll fand. Explizit auch deshalb, weil sie mich auf ein feministisch-pornographisches Dilemma aufmerksam gemacht hat, von dem ich dachte, die einzige zu sein, die das überhaupt hat. Wie komme ich damit klar,  auf etwas zu stehen, was sich mit meiner Ansicht über Frauen und Respekt nicht vereinen lässt? Darf ich mir das erlauben? Na gut, nun zu mir:
Aus einem Bauchwehgrund ist es dieser hier, und zwar auf meinem alten Blog. Der Grabschaufler hat mich über so viele Jahre begleitet und war dabei doch nie mein Freund, sodass einem ganz schwindlig werden kann. Heute glaube ich, in einer anderen Dimension hätten wir beide sogar ein ganz gutes Paar abgeben können. Gewollt hätte ich das. Heute noch, ich habe gerade Weihnachten wieder von ihm geträumt. Der Blogeintrag steht für so viele seiner Art, aber keiner macht mich so traurig und nimmt die Stimmung von damals so gut auf wie dieser.






3. Findest du, Dein Blog und sein Stil haben sich mit der Zeit verändert? Wie?
Pfuh. Vor dreizehn Jahren (!) habe ich bestimmt deutlich kryptischer über Leute geschrieben. Sie waren noch viel mehr in Synonyme verpackt, die ich heute nicht mehr zuordnen kann. Mit der Zeit habe ich das professionalisiert - meine Liebschafen waren Feuerwehrmänner, Brüder von Feuerwehrmännern, Grabschaufler, Männer des perfekten Lebens, Musikerinnen, Peanuts. Jetzt kann ich wenigstens auch nach ein paar Jahren noch sagen, um wen es hier geht.
Peinlicherweise (?) hat sich der Stil wahrscheinlich kaum verändert. Ich finde die Gedanken immer noch gerne beim Schreiben. Und viel schlauer, schöner oder geistreicher ist meine Sprache denke ich nicht geworden.



4. Für wen bloggst du?
Mich, wie ich dann immer wieder gerne überrascht feststelle. Manchmal richte ich meine Worte gerne an Einzelne, dann sind es die Worte, die ich in der echten Welt nicht über die Lippen bringe. Zum Beispiel: Ich würde immer noch gerne einen Blogeintrag darüber schreiben, welch schrecklich ambivalente Gefühle meine Schwester in mir auslöst und ihr alles an den Kopf werfen, was immer runtergeschluckt wird. Aber: Für DIESEN Gefühlsausbruch bin ich noch nichtmal beim Schreiben bereit. Mal sehen, vielleicht mit 40.



5. Wie weit überschneidet sich die Leserschaft Deines Blogs mit Menschen, die Dich im RL kennen?
Hmm.... Ich weiß über Amselchens Mitlesen (tja - ein weiteres Synonym), und freue mich, dass er auch ohne jeden sonstigen Kontakt mit mir doch mitbekommen kann, was in mir vorgeht. Das habe ich, ohne es je auszusprechen, immer geschätzt. Meine beste Freundin hat  Jahre nach mir angefangen zu bloggen und kennt den Blog. An meine Exfreundin habe ich seitenlange passiv- und aktiv-aggressive Einträge gerichtet und sie hat sie gelesen und umgekehrt in ihrem Blog beantwortet. Heute weiß ich, dass DER Kommunikationsweg sicher der Falsche war.  Ansonsten glaube ich, liest dieses Teil hier bis auf  wenige Ausnahmen eigentlich kein Mensch(, von dem ich wüsste).
Im Falle meines Ljubljana-Blogs war das anders, den habe ich durchaus an "Freunde zuhause" adressiert.



6. Was war Dein seltsamster/interessantester Traum? Also, Adjektive egal. Erzähl halt irgendeinen.
Ich erinnere mich, dass ich einmal meinen Bruder vor Gericht verteidigen sollte und lautstark "Kryptonite" von 3 doors down gesungen habe, um seine Lage zu erklären. Da bewusste Musikträume angeblich nicht jedem vorbehalten sind, und zB. häufiger bei Frauen als Männern vorkommen, war das mein erster bewusster Musiktraum.
Außerdem habe ich mal geträumt. mein Kind zu gebären und es im Arm zu halten. Es war das irrste Glücksgefühl, an das ich mich JE in Träumen erinnern kann. Ich bin mit diesem Gefühl noch aufgewacht und war wie auf Wolken.




7. Benutzt Du das Internet eher mit dem PC oder mit dem Smartphone?
Früher nur mit dem PC. Heute eigentlich nur mehr mit dem Smartphone, ich besitze nicht mal mehr einen eigenen Laptop ^^ Ich teile ihn mit Peanuts.  Das heißt zum Beispiel, Pornoseiten nach Nutzung wieder aus der Chronik zu löschen, oder wie jetzt Blogeinträge am Laptop meiner Mutter (Weihnachtsfeiertage zuhause) zu verfassen.



8. Welches Videospiel hat dich am meisten beeindruckt?
GTA III am PC. Meine Exfreundin hat es mir gezeigt und während ich megamäßig gegen solche Spiele grundsätzlich war, so etwas zu spielen, habe ich nach kurzem Probieren mit größer Begeisterung Nutten umgefahren.

9. Wenn du mit einer fiktiven oder realen, lebenden oder toten Person ein Bier/Kaffee/Tee/sonstwas trinken und gemütlich quatschen könntest, wen würdest du wählen?

So, jetzt kommts! Da gabs mal einen Typen in madoves Kommentaren rund um den Sex-Diskussionspost, der damals sagte, ich wäre ihm so verbunden, mich würde er echt gerne mal auf Kaffeebier&co  treffen. Den da! Der klang so spannend.

10. Salzige Snacks oder süße?
Absolut beides. Und absolut immer.



11. Verstehst Du, warum es "LiebsteR" Award heißt? Also ist es der liebste Award? Oder der(?!) liebste Blog? Oder der(?!?!) liebste Blogger?
Ich denke, es heißt "Du bist mein liebster Blogger", und soll also charming gesture für andere sein. So empfand ich es, und so tat es mir gut!



Ich bedanke mich bei der Anstifterin, bei allen LeserInnen und gehe mit viel Bauchgrummeln ins Bett für heute, zwei Blogeinträge später.

Rauhnächte

Es soll etwas Magisches liegen an der Zeit zwischen dem alten und dem neuen Jahr, dem 25.12. und dem 5.01.

Eine Freundin hat mir von einem Ritual erzählt, sich 13 Wünsche aufzuschreiben und in einen Sack zu ziehen; sich täglich abends einen zu ziehen und, ohne zu wissen welcher es ist, jeweils einen zu verbrennen. Alle davon sollen in Erfüllung gehen. Der übrig bleibende 13. jedoch ist der, um den man sich bewusst selbst kümmern soll.
Also habe ich, natürlich in den tatsächlich allerletzten Minuten, 13 Wünsche aufgeschrieben. Kaum wollte ich den ersten aus dem Sack ziehen, fiel mir ein: Ich hatte mir nicht aufgeschrieben, mir einen neuen Job zu wünschen, in dem ich zufrieden bin.
Die letzten zwei Tage hatte ich noch fest über die Wünsche nachgedacht... Beruf wünschen, oder Berufung?


Tatsächlich habe ich gerade meinen Job gekündigt, weil er die eine Bedingung absolut nicht erfüllen konnte: Mich noch halbwegs zufrieden zu lassen. Ich kotzte gefühlt jeden Morgen, ich verkaufte meine Seele für Gewinne, ich verteidigte meine Mitarbeiter wörtlich bis aufs Blut. Als ich endlich so weit war, zu gehen, gingen mir gleich 3 Kolleginnen von 7 nach. Man attestierte mir viel Mut, denn ich ging, ohne Alternativen zu haben. Ich ging auch, weil es SO nicht mehr weitergegangen wäre. Nur mehr ein halber Mensch außerhalb der Arbeit zu sein und ein Achtelmensch auf der Arbeit, das bin ich nicht. Auch wenn ich meinen Job als Führungskraft gut gemacht und gerne gemacht habe.


Ich habe also einen der dreizehn nochmal umgetauscht - gegen den Wunsch nach einem zufriedenstellenden Job. Die Berufung muss 2016 nicht kommen. Es reichen mir kleine Schritte.


Aber mir ist eines klar geworden in diesen Minuten:
Da waren keine großen Wünsche dabei. Keine großen Veränderungen. Dabei fällt mir ein Wunsch im Detail gleich sofort ein, den ich hätte nennen können. Aber auch der... er hat Zeit, wenn er soll.

Denn: Es geht mir gut. Ich brauche 2016 nicht das große Neue, um das große Glück zu empfinden. Nach dreieinhalb Jahren Beziehung mit Peanut weiß ich nur zu gut, was ich an dieser tollen Frau habe. Nach einem sehr Zweifel sähendem, Kräfte stehlendem und lehrreichem Job weiß ich, was wir meine moralischen Werte wert sind. Wert sein sollten. Wert bleiben sollten.

Ich lebe immer noch in Deutschland, etwa acht Stunden von zuhause in Österreich entfernt. Und ich habe keine Ahnung, was für einen Job ich wohl abbekomme, nächstes Jahr.


Aber nach einiger Auseinandersetzung mit meiner immerzu leidender Schwester stelle ich fest: Na. Ich muss nicht im Leidenscontest gewinnen.

Lieber sammel ich ein paar gute Wünsche fürs kommende Jahr. Wird schon passen.


(Bin gerade von meinem eigenen Optimismus überrascht! Aber so sei es! Übrigens habe ich fünfzehn Anläufe gebraucht, bis mir mein Bloggeraccountzugang wieder eingefallen ist. Haja.)