Samstag, 11. Dezember 2010

Schwereloses schweres Los: das Selbstmitleid

Meine Mutter hat heute zu mir gesagt, dass ich zu alt für mich fühlt und dass ich eine jüngere Mama brauchen würde, zumindest im Moment. Jung war sie bei meinen Geschwistern - ich bin nun mal "die Jüngste" und sie könne mir nicht mehr alles bieten. Was immer alles ist - ich habe nicht viel verlangt und auch nicht erwartet, dass sie mit mir Seilhüpfen geht. Aber ihr Gedanke beschäftigt mich. Offenbar brauche ich im Moment ganz viel und vermittle das auch.

Also heute ist da ganz vieles - das Leben ist rasant und brisant, es entwickelt sich ständig neu und um, der Stillstand wird festgeklammert und zerinnt dennoch in den Händen.

Es ist ein bisschen von allem, und von allem ein bisschen zu viel.
Die letzten Wochen sind sehr anstrengend für mich gewesen, die Arbeit deprimiert anstatt zu fördern, die Uni kostet Kraft statt sie zu schenken und auch sonst muss ich dringend meine Batterien irgendwo aufladen.

Ich hoffe darauf, sie mir hier aufzuladen.
Meinen Körper kann ich so zwar nicht füttern, sehr wohl aber meinen Geist und ich hoffe, dass mir diese Woche die paar Einsichten bringen, die alles neu- und umschreiben sowie ausradieren.
Viel geredet wird über diese Trainingsgruppe, alles spielt zusammen, meine Angst, zum "Opfer" statt zum "leader" zu werden ist da und beeinflusst vielleicht (so ein Blödsinn. nicht vielleicht!) mein Verhalten und meine Rolle am Montag.
Drei mal musste ich mich dafür bewerben, jetzt ists endlich so weit und ich musste auch einiges dafür tun. Unter anderem mich unterordnen lassen und mir den Kopf von meinem Chef waschen lassen müssen, was meine Position in der Firma betrifft. All das steigert meine Erwartungen und es ist eine Mischung aus Furcht und Neugier, mit der ich am Montag in die Gruppe kommen werde.

Aufladen wird mich hoffentlich auch eine unifreie Zeit, in der ich an meinem Diplomarbeitskonzept arbeiten könnte (ich lass mir das jetzt mal offen) - ein Thema steht fest und die dazugehörige Betreuung auch.

Die Wege, die vor mir liegen, sind halboffene Übungen - so wie sie mir das Leben eben schenkt. Eine halboffene Übung, den Begriff verwenden wir im Unterricht, ist etwas Vorgegebenes, in dem es aber immer noch auf deine Mitarbeit, dein Verständnis für den übrigen Text und deine Laune ankommt. Und nur kurz zur Klärung: Nur, weil ein Leben aus lauter Übungen besteht, heißt das noch lange nicht, dass deshalb am Ende eine "große Prüfung" ansteht.

Und weil es so gar nicht irgendeiner Wahrheit entspricht und es mir deshalb umso besser gefällt, teil ich mit euch noch Sätze, die ich vor langer Zeit noch zu gerne anderen Leuten gesagt hätte:


- Mein Gefühl steht dir immer noch gut.

- In die Mulde meiner Stummeit leg' dein Wort. (Ingeborg Bachmann)